Wenn es um die Frage geht, wie sich Missbrauch und Übergriffe verhindern lassen, ist Präventionsarbeit bis heute stark auf das “Nein” ausgerichtet. Das “Ja”-Sagen wird nicht fokussiert und auch nicht gelernt. Wenn Kinder und Jugendliche jedoch erfahren, was sexualisierte Gewalt ist, dass sie schlimm ist und dass man sich (nicht) davor schützen kann, ohne dass zuvor positives Wissen über Beziehungen, Körper, Gefühle und Sexualität vermittelt wurde, werden biografische Erfahrungen anders eingeordnet und es entsteht eine einseitige und lückenhafte Lerngeschichte. Dies wiederum macht sie anfälliger für Grenzüberschreitungen und andere belastende Erfahrungen.
Dabei kommen Kinder bereits als sexuelle Wesen zur Welt. Die erste (bewusste) Auseinandersetzung mit der eigenen kindlichen Sexualität sollte positiv besetzt sein, so dass Kinder sich selbst, ihren Körper, ihre Gefühle und Empfindungen neugierig, freudig und unbelastet erfahren und erleben können. Denn dadurch werden nicht nur die Selbstwahrnehmung und das Körperbild, sondern auch der Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und Grenzen und das Erleben aller zwischenmenschlichen Kontakte positiv gefördert. Deshalb ist sexuelle Bildung und Sexualpädagogik als Grundlage für die Prävention von sexualisierter Gewalt unverzichtbar. Erst im nächsten Schritt, und nicht im selben, kann eine Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt stattfinden. Zum Einstieg in das Thema empfehlen wir Ihnen die Hinweise zur präventiven Erziehung der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.
Mithilfe von kurzen fachlichen Inputs, vielen Praxisbeispielen, Kleingruppenarbeit und Selbstreflexion vermitteln Carsten Müller und Stefanie Bohle in diesem Workshop die Zusammenhänge von sexueller Bildung und Gewaltprävention. Die Inhalte werden prozessorientiert unterrichtet und an die Wünsche der Teilnehmenden angepasst.
Stefanie Bohle ist Schutzkonzeptberaterin und Sexualpädagogin. Mit Beginn ihres Bachelorstudiums hat sie zwei Kampfkunstschulen eröffnet und arbeitet so seit vielen Jahren im Bereich der Prävention von (sexualisierter) Gewalt. Sie entwickelte Präventionsprojekte für Kita und Schule, für Kinder, Jugendliche und auch Fachkräfte. Ihre Perspektive ist von vielfältigen Erfahrungen und Kenntnissen aus der Körperarbeit geprägt.
Carsten Müller ist Sexualpädagoge, Kinderschutzfachkraft und hat mehrjährige Berufserfahrung mit Betroffenen und Täter:innen von sexuellen Übergriffen. Als Sexual- und Paartherapeut arbeitet er auch mit Erwachsenen. Er leitet die Fachberatungsstelle „Praxis für Sexualität“, in der er in unterschiedlichen Weiterbildungsformaten ausbildet. Als Experte ist er regelmäßig in den Medien präsent. Mit seinem Kinderbuch „Von wegen Bienchen und Blümchen“ stand Carsten Müller mehrere Monate auf der Spiegel-Bestsellerliste. Mit “Sex ist wie Brokkoli, nur anders” hat er ein Aufklärungsbuch für die ganze Familie geschrieben. Lesenswert ist auch seine Kolumne in „Spektrum der Wissenschaft“.
Tag 1: 10.00–17:00 Uhr
Tag 2: 09.00–16:00 Uhr
Gartensalon
Seminarlocation & Café
Türkenstraße 90
Amalienpassage
80799 München
Im Kurspreis enthalten ist die liebevolle Bewirtung im Gartensalon:
Mittags kann entweder in einem der vielen Lokale in der Umgebung gespeist werden (nicht im Kurspreis inbegriffen) oder mitgebrachtes Essen im Gartensalon verzehrt werden.
Werden bei der Bayerischen Landesärztekammer beantragt.
360 € (inkl. Verpflegung wie oben beschrieben)
Die Plätze sind begrenzt und werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben. Nach der Anmeldung schicken wir Ihnen die Zahlungsinformationen per E‑Mail. Mit Eingang der Zahlung auf unserem Konto ist Ihre Teilnahme gesichert.
Sollten Sie Ihre Anmeldung stornieren müssen, berechnen wir eine Gebühr, um unseren Verwaltungsaufwand zu decken:
Härtefälle sind von der Stornoregelung ausgenommen.
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