Online
6 Tage in 3 Modulen
Mit
Melanie Büttner
und Gastdozent:innen
Wer sexuelle Gewalt oder ein anderes Trauma erlebt hat, kämpft oft noch Jahre später mit den Folgen für die eigene Sexualität. Nähe und Berührung wecken belastende Erinnerungen. Angst, Ohnmacht, Fluchtimpulse und Erstarrung machen hilflos. Ekel- und Schmutzgefühle stören ebenso wie ungewollte Erregung oder Gewaltfantasien. Die Vagina verkrampft sich zum Schutz und schmerzt. Körper und Geist dissoziieren und schalten ab. Nicht immer ist hinterher klar, was beim Sex geschah. Auch weil sie ihre Bedürfnisse kaum spüren oder äußern können, sind viele Betroffene schutzlos. Grenzen und Gefahren zu erkennen, fällt ihnen schwer – Retraumatisierung und erneute Übergriffe sind die Folge. Während einige Betroffene deshalb Sex möglichst meiden, treibt die Angst, allein zu bleiben oder verlassen zu werden, andere immer wieder in belastende sexuelle Kontakte. Pornos und Online-Dating bergen für traumatisierte Menschen besondere Risiken. Auch die Partner*innen und Beziehungen von Betroffenen sind oft stark belastet.
In dieser Fortbildung lernen Sie, wie Sie nicht nur traumatisierte Menschen mit sexuellen Problemen, sondern auch ihre Partner:innen in Therapie und Beratung kompetent begleiten können.
Termine
Die drei Module werden online per Zoom unterrichtet.
Kurs 2024/25
07./08.10.2024
21./22.03.2025
14./15.07.2025
Kurszeiten
Jeweils 10.00 bis 18.00 Uhr
Fortbildungsinhalte
Traumafolgen, die sich auf die Sexualität auswirken
- Wiedererleben, Bedrohungsgefühle und Dissoziation
- Schmerzen und Verkrampfungen
- Gefühllosigkeit und Erstarrung
- Belastende Gewaltfantasien
- Probleme, Bedürfnisse und Grenzen zu spüren und zu äußern
- Schutzlosigkeit gegenüber Retraumatisierung, erneuten Übergriffen und gesundheitlichen Risiken
- Lustlosigkeit, Erregungs‑, Erektions- und Orgamusprobleme
- Sucht- und zwanghafte Sexualität („Porno-/Sexsucht“)
- Beziehungsdynamiken
- Situation der Intimpartner:innen
Gesellschaftliche Einflüsse auf Sexualität und Gewaltdynamiken
- Tabuisierte Sexualität versus mediale Sexualisierung
- Geschlechterungleichheit und ‑mythen als aufrechterhaltende Faktoren für fehlende Selbstbestimmung und Gewalt
- Sexualität und Gewaltrisiken im Netz: Pornografie, Online-Dating, soziale Netzwerke
- BDSM: Empowerment versus Risiko
Praktische Kompetenzen
- Traumakompetente Gesprächsführung, Anamnese und Diagnostik
- Integrative Trauma- und Sexualtherapie. Die Arbeit stärkt Betroffene in ihrer sexuellen Identität, Selbstfürsorge und Selbstbestimmung, lindert Wiedererleben, Dissoziation und Körpersymptome und hilft beim Aufbau von Kompetenzen für die Gestaltung von Sexualität und Beziehungen. Dabei werden die individuellen Therapiebedürfnisse von Betroffenen ebenso einbezogen wie die ihrer Partner:innen und des Beziehungssystems.
- Traumaorientierte Körpertherapie. Einführung in die Arbeitsweise von Karin Paschinger und ausgewählte Interventionen für die Praxis. Die Arbeit basiert auf der Feldenkrais-Methode und integriert osteopathische und physiotherapeutische Elemente wie Beckenboden- und manuelle Therapie oder neurokognitive Rehabilitation nach Perfetti.
Themenzentrierte Selbsterfahrung
Auseinandersetzung mit der eigenen
- Sexualität
- Körperwahrnehmung
- psychosexuellen Entwicklung
- geschlechtsspezifischen Sexualität
- sexuellen Vielfalt und Tabus
Lernmethoden
- Interaktive Vortragsteile mit Austausch und Diskussion
- Fallbesprechungen
- Kleingruppenarbeit
- Selbsterfahrung
- Literatur- und Selbststudium
Literatur für das Selbststudium
Sexualität und Trauma. Grundlagen und Therapie traumaassoziierter sexueller Störungen. Büttner (Hrsg.). Schattauer, 2018.
Mitwirkende
Kursleitung: Melanie Büttner
Gastdozentinnen:
- Karin Paschinger zeigt Ihnen, wie Sie Körpertherapie einsetzen können, um traumatisierten Menschen wirkungsvoll zu helfen. Die Physiotherapeutin und Feldenkrais-Practitioner ist seit 1995 am Uniklinikum rechts der Isar tätig, seit 2007 in der Tagesklinik für Menschen mit Traumafolgestörungen.
- Nadine ist eine ehemalige Patientin und hat selbst sexuelle Gewalt erlebt. Berührend und warmherzig erzählt sie von ihrem Weg. Sie erklärt, was ihr in der Therapie am meisten geholfen hat, diskutiert mit Ihnen und beantwortet Ihre Fragen.
Umfang
Gesamt: 48 Unterrichtseinheiten, verteilt auf 3 Module
Zielgruppe
Personen in allen Feldern der Therapie, Beratung, Medizin und anderen sozialen Berufen, z. B. in
- Therapie und Beratung von Erwachsenen und Jugendlichen, Einzelpersonen und Paaren
- Psychosomatik, Psychiatrie, Allgemeinmedizin, Gynäkologie, Urologie, Hebammentätigkeit, Pflege
- Physiotherapie, Beckenbodentherapie, Körpertherapie
- Sozialarbeit und Sozialpädagogik
Zertifikat
Wenn Sie die Weiterbildung erfolgreich abschließen, können Sie ein Zertifikat des spt-Instituts erwerben. Die Voraussetzungen hierfür sind:
- regelmäßige Teilnahme (max. 10 % Fehlzeiten)
- Anwendung des Erlernten in der Berufspraxis
- 16 Stunden themenzentrierte Supervision, bei denen mindestens 2 Fälle aus der Beratung oder Therapie besprochen werden
Die themenzentrierte Supervision ist nicht im Kursumfang enthalten, kann aber am spt-Institut besucht werden. Wir veranstalten regelmäßig offene
Online-Supervisionsgruppen.
Fortbildungspunkte
Fortbildungspunkte der Bayerischen Landesärztekammer werden beantragt.
Kosten
Gesamter Kurs
- bei Zahlung in 3 Raten: 1.140 €
- bei Zahlung als Gesamtbetrag: 1.050 €
Buchung einzelner Module (z. B. nur Basis- oder Aufbaukurs)
390 €
Anmeldung
Über das Anmeldeformular können Sie sich verbindlich anmelden. Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.
Anzahlung
Mit Anmeldung für den Kurs erheben wir eine Anzahlung von 100 €.
Storno
Sollten Sie Ihre Anmeldung stornieren müssen, berechnen wir eine Gebühr, um unseren Verwaltungsaufwand zu decken:
- Storno bis 8 Wochen vor Kursbeginn: 40 €
- Storno bis zum 30. Tag vor Kursbeginn: 100 €
- Storno nach dem 30. Tag vor Kursbeginn: Ein Rücktritt vom Kurs ist nur möglich, wenn Sie uns eine Person nennen, die ersatzweise für Sie an der Veranstaltung teilnimmt und die Kosten dafür trägt.
Fehlzeiten
Kurse oder Kursteile, die wegen Krankheit oder anderen erheblichen Gründen nicht besucht werden können, können ggf. nach Absprache in einem der Folgekurse nachgeholt werden, sofern ein Platz dafür zur Verfügung steht.